Eine neue Art von Denken ist notwendig, wenn die Menschheit weiterleben will.
Albert Einstein *1879 †1955
Der Weise
Auf den Schultern ein grobes Gewand,
In der Brust ein Juwel, groß und rein,
Lächelnde Augen, gebräunte Hand,
Glücklicher konnte ein Mensch nicht sein.
Man sagt auch:
"Wer eine feste Beziehung zur Erde entwickelt, wird menschlich."
---------- Erfahrungen und Beobachtungen ----------
Frau Heide
Ich freute mich sie zu sehen,
Frau Heide aus meinen Kindertagen,
Begann nun schneller zu gehen,
Um ihr wieder neu Hallo zu sagen.
Und da raubte sie den Atem mir,
Duftend ihr grünes, wildes Sommerkleid,
Sonne schien auf summende Zier,
Der Himmel schmeichelte ihr weit und breit.
Ein frisches Bild entstand jetzt hier,
Für dieses Treffen war ich längst bereit,
Mein Herz und Seele dankten ihr,
Wusste es ist Begegnung nur auf Zeit.
August, 2024
Geschichtsfälschung
Unsere Geschichte besteht aus Fakten und Zahlen,
Macht es Sinn Baumblätter Rosa anzumalen?
Wir alle sind die Erben guter und schlechter Taten,
Licht und dunkle Schatten gibt´s in allen Staaten.
Allein unser Handeln bestimmt doch diesen Augenblick,
--- wird Zeugnis ---,
Geschichtsfälschung ist ein dummer Trick.
Februar, 2024
Herbstgedanken
...Und Blatt für Blatt färbt sich das Haupt,
Die Zeit verwandelt, gibt und raubt,
Pracht läutet letzte Stunden ein,
Das Ende wird stets Anfang sein...
Oktober, 2022
Berlin
Es waren lehrreiche, schöne Tage,
Sah sehr viel interessantes, keine Frage,
Ergötzte mich an Großstadt und Kultur,
Durchstreifte das Umland, die reizvolle Natur.
Bestaunte Meisterwerke, groß und klein,
Genoss Ideen auf Leinwand und geformten Stein,
Zog durch alte, auch moderne Gassen,
Und fand den Weg, Berlin in mein Herz zu lassen.
April, 2023
Nachbarschaft
Früh
Mit dem Auto schnell mal um die Ecke,
Für 2 Brötchen und `ne Zimtschnecke.
Mit dicken Backen klotzt man nun TV,
Der Nachbar und seine gewichtige Frau.
Mittag
Der Urlaubsflieger 3x jährlich startet,
Strandhandtuch und Frischfleisch wartet.
Billig fressen und bitte bergeweise viel,
Nörgeln und was rausschlagen ist das Ziel.
Abend
Und nun säuft man sich die Zukunft pink,
„Auf das warme Klima noch `nen Drink“.
Warum was ändern, man macht sich aus dem Staub,
Gewohnheit macht stur, blind und taub.
März, 2023
Demokratie
Auch die Freiheit in unserem Leben,
Hatte leider einen hohen Preis,
Sehr viele mussten ihr Blut hergeben,
In dem dunklen Nazi-Stasi-Kreis.
Zu Recht helfen wir dem vorwärts Streben,
Vergessen nicht, führen den Beweis,
Das Menschen sich gegenseitig heben,
Inmitten des neuen Kriegsgeschreis.
Dezember, 2022
Der Mensch
oder
Der Optimismus
„Krönung der Schöpfung“ und „Gottes Ebenbild“,
Der Mensch weiss sich allem überlegen,
Denkt sein Wesen klug und von Grund auf mild,
Selbstvertrauen trifft höchsten Segen.
Seine klare Weitsicht lässt erblühen,
Flora, Fauna und das Zukunftsglück,
Die „Krönung“ schafft Wunder durch Bemühen,
Das Paradies gedeiht Stück für Stück.
(Frei nach Voltaire)
November, 2022
Kunsthalle Bremen
Schlendernd fern all der bekannten Namen,
Fing ein kleines Bild mich ganz schnell ein,
Aus einem liebenden Geiste kamen,
Feinfühlige Fantastereien.
Eine Verehrung übernahm die Führung,
Traumhaft platzierte sich Strich für Strich,
Es sprachen feinste Zartheit und Rührung,
Und ja, dieses Werk fesselte mich.
Oktober, 2022
Bedrohung
(oder: Sieg der Ignoranz)
Drei große Probleme unserer Zeit,
Erfordern die größte Aufmerksamkeit,
Moskau, Peking und erst recht der Klimawandel,
Brauchen scharfen Pfeffer, keine Zuckermandel.
Mai, 2022
Jedem das, was er verdient
Was für ein lächerlicher Trubel,
Um diesen beschissenen Rubel,
Nur einen Sack Steine und mehr nicht,
Verdient der Verbrecher und Keml-Wicht.
April, 2022
N - Sowjetunion 2.0 - N
Welche Idioten wollen denn dieses alte, graue Haus,
Nur ewig Gestrige schauen durch den Nebel stolz zurück,
Die Jugend aber sieht über Altes und Grenzen hinaus,
Jetzt braucht sie eine neue Welt der Einheit als Zukunftsglück.
Das wahre Problem sind nicht irgendwelche neuen Grenzen, die bestehen sowieso nur im Kopf, sondern unsere gemeinsame Welt die kränkelt. Jugend, man spielt mit eurer Zukunft.
Zeilen aus der Feder eines ehemaligen DDR-Kindes
März, 2022
Machtverteilung
Zuviel Macht auf wenige Köpfe,
Und der Missbrauch ist doch stets Gefahr,
Nur klug verteilt auf Bart und Zöpfe,
Sichert eine Zukunft Jahr für Jahr.
März, 2022
Großer Traum und kleiner Kopf
oder
ein Schritt vor.....und zwei zurück
Wieder so ein Knallkopf auf der Weltenbühne,
Ein Männchen mit dem wirren Großmacht-Denken,
Und natürlich wieder fern von Schuld und Sühne,
Wird ein Unreifer ins Verderben lenken.
Ganz spontan fällt mir hier dann noch ein,
Rodentizid könnte Heilung sein.
24. Februar 2022
Vorsicht:
Auch aus China höre ich merkwürdiges rufen,
Auch dort scharren sehr viele Pferde mit den Hufen.
Artensterben
(Flora, Fauna, Völker)
Des Nachts, wenn alles schläft und ruht,
Wandeln die Seelen still umher,
Sie flüstern, fern von Bös und Gut,:
„Bitte vergesst uns nimmer mehr.“
Februar, 2022
Eingebildete Feindbilder
oder
Schreckgespenst Demokratie
Wird es im Haus zu drückend eng,
Reisst der Iwan seine Türen sperr weit auf,
Schreit und spuckt zur Abendsonne streng,
Schuld am Übel ist ja auch der Sternenlauf.
☺
M., November, 2021
Lebdaversum
Wenn dir die reale Welt entgleitet,
Setz dir meine rosa Brille auf,
Sieh wie sich das Gute ausbreitet,
Der Schein wird dein neuer Weltenlauf.
Frei nach Money Zuckersack,
November, 2021
Selfies aus dem All
Pegel steigen, letzter Wald verbrennt,
Plastikströme kreisen still latent,
Mensch schlägt Mensch den klugen Kopfe ein,
Flucht um Flucht im schönsten Sonnenschein.
Dank Weitblick großer „Visionäre“,
Durchschneiden wir die Atmosphäre,
Verträumt ist man an den Sternen dran,
Und sieht sich das Elend schön von oben an.
Juli, 2021
Lachkrampf
Der Geheimdienst prachtvoll erblüht,
Auf dem Thron ein armer Tropf,
Das Volk, was sich redlich abmüht,
Aber weiß: „Der Fisch stinkt vom Kopf.“
Die Menschen mit leeren Magen,
Hosentaschen voller Sand,
Doch Raketen auf dem Wagen,
Uniformen im ganzen Land.
Alte Leiden und neue Narren,
Wandern um den Erdenkreis,
Die Weisheit im ewigen Lachen,
Der Mensch ist ein Naseweis.
1. April 2021
III
Gegen ein unterdrückendes Übel,
Gehen drei Finger in die Luft,
Ein jung-demokratischer Flügel,
Kämpft um den frischen Morgen-Duft.
Myanmar, Thailand
Februar 2021
В эти дни
Auf den Straßen hoffnungsvoll sprangen
junge Menschen, die lauthals sangen:
Brenn, Brenn, Brenn,
Diebesgut brenn,
Renn, Renn, Renn,
Dieb, Mörder renn.
Durch nächtliche Ruh drang heller Schein
und ein Schrei, des Neuanfanges Keim.
Auch diese Tage gelten wieder als Basis,
Für ein vorwärts gerichtetes Geschehen,
Auch diese Tage sind wieder einmal Wagnis,
Aber aus Traum und Mut kann Großes entstehen.
Moskau, Februar 2021
Wohl dem, der doch überflüssigen Plunder nicht braucht,
Und dessen Wesen Weisheit und Güte aushaucht.
Aus der Ferne
Draußen rinnt der Regen über das Dach,
Müde liege ich im Grau allein,
Stetes Tropfen hält mich träumend wach,
Der Herzschlag und Takt stimmen überein.
Stille Landschaften ziehen vorüber,
Ein vertrautes Gesicht sieht mich an,
Vergangenes erblüht über und über,
Rote Lippen kommen dicht heran.
Flüsternd höre ich meinen Namen,
Lächelnde Augen blicken mich an,
Ein reizend Bildnis ohne Rahmen,
Grüßt mich im schönsten Farbenklang.
Februar 2021
Wandel
Neue Illusionen ranken,
Alte Formen schwanken,
Ältere Kreisläufe wanken,
Fiktive Götter zanken,
Chaos ohne Schranken,
Wem ist das nur zu verdanken?
Januar 2021
Die Welt ist nun mal wie sie ist,
Weil auch du ihr Gestalter bist.
Sturm
Vibrationen durchziehen die scheinbare Stille,
Schleichend gebiert ein erneuernder Wille,
Gestaute Kräfte pulsieren und steigen,
Es tanzt der Anfang und das Ende einen Reigen.
Unentwegt bildet der Drang einen machtvollen Schwung,
Heilig das Prinzip einer Selbstreinigung,
Stetig lauter ist ein Brausen zu hören,
Schlussendlich vermag der Sturm heilend zu zerstören.
Dezember 2020
ZU VIEL ABER NIE GENUG
oder
(Mani)Fest der (Eigen)Liebe
Was mich die dumme Moral doch wenig schert,
Allein das Geld ist mein Gott und höchster Wert,
Durch List und Lüge habe ich es vermehrt,
Seht meinen Reichtum; Was ist daran verkehrt?
Nur der Besitz Größe formt und wirklich lehrt,
Unter meines Gleichen bin ich sehr geehrt,
Und was noch fehlt, mein bedürftig Ego begehrt,
Hohl ich mit Druck und dem Paragraphen-Schwert.
Dezember 2020
Perversion hat viele Gesichter,
Und die Zeit ist der höchste Richter.
Engel, Teufel, Verlierer, Helden,
Durchwandern jede Generation,
Mit ihrem Wirken, Führen, Melden,
Erwerben sie Achtung oder doch bloß Hohn.
November 2020
„In der Weltchronik der Menschheit gibt es ja ganze Jahrhunderte, die man wohl am liebsten tilgen und als überflüssig ausstreichen würde. Viele Irrtümer hat es in der Welt gegeben, die heute wohl kein Kind mehr begehen würde. Was für krumme, abgelegene, enge, unwegsame, weit ins Abseits führende Wege die Menschheit in ihrem Bestreben nach der ewigen Wahrheit eingeschlagen hat, wo der direkte Weg doch offen vor ihr lag, wie der Weg zu jenem herrlichen Tempel, der dem Zaren zum Krönungspalast bestimmt ist! Breiter und prächtiger als alle anderen Wege ist er, von der Sonne beschienen und die ganze Nacht hindurch von Feuern erleuchtet; die Menschen aber sind in öder Finsternis daran vorbei geirrt. Wie oft sind sie wieder vom Wege abgekommen und am helllichten Tage in die unwegsame Einöde geraten, wo ihnen vom Himmel doch schon der Sinn gewiesen war, haben einander wieder dichten Nebel in die Augen geblasen, sind den Irrlichtern im Sumpf nachgelaufen, haben sich bis zum Abgrund geschleppt, um einander schließlich voller Grauen zu fragen: wie komme ich heraus, wo ist der Weg? Die heutige Generation sieht alles klar vor sich, sie staunt über die Irrtümer und lacht über den Unverstand ihrer Vorfahren, aber sie sieht nicht, dass diese Chronik mit himmlischer Flamme geschrieben ist und dass jeder einzelne Buchstabe in ihr schreit, sieht nicht, dass von überallher ein mahnender Finger auf sie gerichtet ist, auf sie, die heutige Generation; doch sie lacht, die heutige Generation, und zettelt selbstherrlich und hochmütig viele neue Irrtümer an, über die dann die Nachkommen ebenfalls lachen werden.“
Nikolai Gogol – „Tote Seelen“ (1842)
Dumm
Bitte nimm es mir nicht krumm,
Aber ich glaub der Mensch ist dumm,
Und fragst du mich nun: Warum?
Sag ich: Schau dich doch nur um!
Oktober 2020
Herbst
Verfärbte Blätter leise fallen,
Die letzte Pracht vor dem Verzicht,
Vogelrufe südlich verhallen,
Nebelschwaden im Morgenlicht.
Erdenduft durchdringt stille Wälder,
Perlenglanz in den Spinnweben,
Alles kehrt in sich, es wird kälter,
Zeit sich dem Schlaf hinzugeben.
Oktober 2020
Weiß-Rot-Weiß
In schwerer Weste zur späten Stunde,
Lebte ein Herrchen von hohem Rang,
Sein golden Heim erschreckte die Kunde,
Das Volk habe einen Lebensdrang.
Er schickte die uniformierten Hunde,
Die jagten treu die Straßen entlang,
Und es vertiefte sich eine Wunde,
Die nur seiner Verblendung entsprang.
September 2020
Für die Belarussen
Entschlossen fordern sie
Veränderung,
Schluss mit Willkür und geraubtem Privileg,
Die Hoffnung gibt den kämpferischen Schwung,
Das Volk verlangt einen neuen Zukunftsweg.
Kleine Gift-Zwerge, Lügen-Barone,
Bekannte Figuren schon aus frühster Zeit,
Wurden oft verjagt, vom Hof und Throne,
Das wütende Volk hatte sich selbst befreit.
August 2020
Rote Krake
Der gefräßigen, roten Krake,
Schlage Augen und Arme nur entzwei,
Denn umschlingend zieht diese Plage,
Dich ins Dunkel, niemand hört deinen Schrei.
Mai 2020
(Überlege was du in den Warenkorb schmeißt,
Wer dein Geld bekommt, wem du hilfst, was du preist.)
https://projekte.sueddeutsche.de/artikel/politik/das-sind-die-china-cables-e185468/
Gebet auf Regen
Heiß die Sonne brennt,
Wilder Wind tut weh,
Neuer dürrer Trend,
Staub im Geistersee.
Flora leise fleht,
Fern das Blüten blüh`n,
Keine Wolke steht,
Alles scheint zu glüh`n.
April 2020
Made in China
(Stigma)
Lächelnd fleißig, preiswert und sehr leise,
Unternimmt der Tod eine weltweite Reise,
Nicht süß und mehr saurer Art und Weise,
Besucht er die Menschen im sorglosem Kreise.
März 2020
Eine Dichtung, wahrhaftig und klein,
So oder ähnlich, soll sie nicht selten sein.
Donnerstag
„Das Wochenende naht und oh nein,
Bin ich wieder mit meinem Mann allein.“
Mit Donnerschlag fiel der Frau dies ein,
„Wie sind mir doch freie Tage kraus und Pein.“
Aber längst erprobt, schnell, redselig fein,
Zauberte sie Gäste ins Heim hinein.
Man spielte Frohsinn, genoss den Wein,
Lobte Leben und wahrte heilig Schein.
„Freunde“, Alltag, mussten Rettung sein,
Für das Sonderbare, allein zu zwei´n.
Februar 2020
Also sprach Mutter Erde
Viele von dir habe ich ernährt und getragen,
Vieles gegeben ohne nach dem Dank zu fragen.
Selbstverständlichkeit ist ein Übel der neuen Zeit,
Darum werde ich etwas ändern, mach dich bereit.
Klein Menschlein, wisse, deine Tage sind nun gezählt,
Gelebte Gleichgültigkeit sagt mir, du hast gewählt.
Ich allein hab´ Macht zu gestalten, auszutauschen,
So leb mit Feuer, Fluten, die durch Orte rauschen.
Winde werd` ich über deinen Kopfe schmerzlich jagen,
Küsten sowie Berge, zu Schlamm und Staub abtragen.
Schutzlos werden Strahlen alles brennen und blenden,
Zahlreich werde ich dir tödliche Gaben senden.
Dein „No Future“ erhält wahrhafte Dimensionen,
Meine Boten werden dich finden und nicht schonen.
Deine Kriege werden nur traurige Spiele sein,
Zukünftiges Leben aller, wird zu Qual und Pein.
Schall und Rauch werden deine Werte und Weisheiten,
Auf vielen Wegen siehst du mich nun zu dir reiten,
Kinder und Kindeskinder sollst du schreien hören,
Meiner Reinigung wird nichts aufhalten noch stören.
Dezember 2019
Reflexion
Den Boxen entströmen Lieder,
Frühester Jugend dunkler Klang,
Und wie damals, immer wieder,
Versteh ich den ernsten Gesang.
Auch ich lief durch kalte Straßen,
Die alten Grauen, spürbar leer,
Wo Leute Hoffnung besaßen,
Aber Zukunftsängste noch viel mehr.
Sah die Firmen leise sterben,
Und Tränen in Vater´s Gesicht,
Menschen wandern, für sich werben,
Glück suchen und die Zuversicht.
Dezember 2019
....In meterhohen Buchstaben prangte dort das Wort FREIHEIT. Mit Bürsten und Sand versuchten Putzfrauen die Inschrift wegzuschmirgeln. "Da können sie lange schrubben, das ist Teerfarbe", flüsterte Sophie (Scholl) ihrer Schwester zu.
S☼nne
Flüchtiger Glücksrausch,
traumhaftes ahnen,
Befreiter Wesen
selige Wonne,
Nichts und auch
niemandes Untertanen,
Als eben nur der
regierenden Sonne.
November 2019
Das Spiel von heute
Der Wahnsinn, er bittet zur nächsten Runde,
Und es fühlt sich falsch an, Stunde um Stunde,
Kalt wie leer, Gesichter kommen und gehen,
Verstaubtes Denken, Uhrenzeiger stehen,
Viel reden, Echos können nichts Neues sagen,
Blutiger Himmel, wie in alten Tagen,
Traurig aber real, leider kein böser Scherz,
Zahlen und kalte Logik, aus Stein das Herz,
Ist so ermüdend, jeder jagt nach Beute,
Menschlein spielt, das Spiel von gestern und heute.
Oktober 2019
Fridays for Future
Die Jungen fordern,
Und das zu Recht,
Die Alten lottern,
Was Zukunft schwächt.
Ein apathischer Arsch,
Braucht einen Tritt,
Und ein Protestmarsch,
Ist erster Schritt.
September 2019
Die Anzeige
Fassungslos erfuhren wir von deinem stillen
Gehen,
Und brauchten etwas Zeit um dies wirklich zu
verstehen.
Unvergessen die Gespräche über das
Kunstgeschehen,
Die wir fortführen werden, wenn wir uns
wiedersehen.
September 2019
Geister die wir riefen
Dunkel, drohend, gar übergroß,
Thronen die Geister die wir riefen,
Nimmer werden wir sie los,
Vernunft und Demut lange schliefen.
Weder Einzelkampf noch Flucht,
Schützen uns vor feindlicher Sendung,
Wahnsinn trägt nun böse Frucht,
Späte Einsicht folgt auf Verschwendung.
September 2019
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfzeit/zdfzeit-klimawandel---die-fakten-mit-harald-lesch-100.html
Kommende Tage
Es gibt ein Prinzip der Waage.
Betrachtet man nun die Lage,
Durchdringt alles eine Frage:
Was bringen kommende Tage?
August 2019
Aus dem Norden
(Eine einfache, natürliche Reise in komplizierten, unnatürlichen Zeiten)
Blauer Himmel, Nadelduft,
Klares Wasser, warme Luft,
Fern die News, weit das Geschrei,
-Sorglos wandern, einfach frei,-
Die Liebsten nah, Boot nicht schwer,
Alles da, was will man mehr.
Juli 2019
Sternenreiter
(Drei chinesische Klassiker)
Ernst, verrückt, und heiter,
Sind erste Sprossen einer Leiter
Gen Himmel, und weiter,
Hört das Lachen der Sternenreiter.
Juni 2019
Hamburger Kunsthalle
Nah der Alster trotzig steht,
Ein großes, altes Haus,
Um dieses sich lärmend dreht,
Der Mensch, sich selbst voraus.
Wie die Muschel schützend birgt,
Tief innen ihren Schatz,
Bewahrt dieses Haus und wirkt,
Als Spiegel Sammelplatz.
Mai 2019
Geplatzte Dorfidylle
Die Mittagssonne scheint,
Auf den Dächern träumen Spatzen,
Das Hier und Jetzt vereint,
In den Straßen schlendern Katzen.
Vom Stall am Dorfes Rand,
Erklingt lustvoll lautes Schmatzen,
Es frisst ohne Anstand,
Ein Schwein sich voll bis zum platzen.
Bei Gott man glaubt es nicht,
Da schneidet die Sau doch Fratzen,
Augen zum Sonnenlicht,
Fällt um und wird wohl ewig ratzen.
April 2019
Für Nicole
Viele, sehr viele Damen,
Tragen diesen, deinen Namen,
Doch nur eine der vielen mir wichtig ist,
DU,
Weil du Gegenstück und Vervollständigung
meiner bist.
8. März 2019
Zu Böcklin´s Meisterwerken
(Auswahl)
Mehr als Bilder für die nackte Wand,
Schuf Herr Böcklin aus dem Alpenland.
Der Maler einen alten Schlüssel fand,
Mit dem er Wissen auf Leinwand band.
Heiter, gelassen, müßig schweifend,
Natur im Selbstgespräch, wie Herz ergreifend,
Sieh den FAUN, EINER AMSEL ZUPFEIFEND.
(1863,1865)
Testosteron Gerangel im Wolkendampf,
Ein ewig zäh geführter Dauerkrampf,
Bildhaft im KENTAURENKAMPF.
(1873,1878)
Mit Sehnsucht schweift sein Blick ins Weite,
Das Weib liegt lustvoll-allein an seiner Seite,
So vereint sind TRITON UND NEREIDE.
(1874,1875)
Weder laute Totenklage, noch leises Gewinsel,
Nur entrückte Stille, …... aus dunklem Pinsel,
Die Erfahrung malte DIE TOTENINSEL.
(1880, 1883, 1884, 1886)
Im Wäldchen, zwischen alten Bäumen ein Stein,
Da wird verehrt, gedacht, geopfert im Feuerschein,
Vieler Völker besonderer Ort, DER HEILIGE HAIN.
(1882, 1886)
Beim Wahnsinns Ritt ins Menschennest,
Erschreckt der Tod mit einem Leidensfest,
Seine Freuden heißen: DER KRIEG, DIE PEST.
(1896,1898)
„Ein Freund von mir, Maler von seltener Begabung und intelligenter Mann, sagte mir neulich, dass er in Böcklin zu viel Wagnerismus vorfinde.
Damit ist das Missverständnis komplett. Ein Missverständnis, ihn als verfehlten Meister zu betrachten, weil er eine außergewöhnliche Fertigkeit besaß, allmählich entstanden und entwickelt auf dem Grund eines vertieften Studiums sowohl der Natur wie auch der alten Malerei – ein Studium, betrieben mit Methode und der Geduld des Philosophen, mit Liebe und dem Scharfblick des Dichters. Im Gegensatz zur gesamten modernen Malerei, die auf der Spontaneität beruht und Methode sowie handwerkliches Können vernachlässigt, ist die Malerei Böcklins das Ergebnis ständigen Ausfeilens.“
Giorgio de Chirico – aus „Arnold Böcklin“ (1920)
Februar 2019
Traumreise
Vom Tag ermüdet, suchte ich Ruh,
Legte mich nieder, die Augen fielen zu.
Und aus unfassbar, weiter Ferne,
Leuchteten tausend, abertausende Sterne.
Schwebend leicht folgte eine Reise,
Zu den dunklen Tiefen am Himmelskreise.
Staunend erwacht, fern von Zeit und Raum
Sprach der aller Dinge Weg, in meinem Traum.
Januar 2019
Irnie
Gespaltetes Atom und des Mondes Kruste,
Der Mensch, der vieles lernte, doch nichts wusste,
Formt Tier, Pflanzen, wie er`s vermag,
Gestaltet die Welt, Tag um Tag.
Und neben dem Gewinn- und „Fortschritts“-wahn,
Arbeitet die Natur am Abrissplan.
Dezember 2018
֍
Unendlich kreisen die Winde,
Verloren jedes haltlose Ding,
Im Zentrum sieht nur der Blinde,
Wunder Chaos am äußeren Ring.
November 2018
Herbstreise
Azur gerahmter Empfang am Rhein,
In einer jung gebliebenen Stadt,
Gebaut auf alten Römerstein.
Ein Ort der Großes zu zeigen hat,
Wie manch Kunstwerk im Farbenspiel,
Oder Meißel geformtes Blütenblatt.
Und wie im kreativen Stil,
Ging es auch auf Markt und Gassen drein,
Alles folgte dem Drang und Ziel.
Köln, Oktober 2018
Wenn Engel fallen
Schwer wird einem ums Herz,
Wenn Engel plötzlich haltlos fallen,
Tränen rinnen im Schmerz,
Sobald ihre Stimmen verhallen.
September 2018
August 2018
Mangel
Es hilft kein Gejammer noch ein alter Schrein,
Alles ist selbstverschuldete Pein,
Denn wer Mutter(Erde) respektlos mit Füßen tritt,
Bekommt von ihr harte Schläge mit.
Es folgen Schellen eine nach der andern,
Wird Vernunft ins Hirn zurück wandern?
Auf ernste Mahnungen wurde nicht gehört,
Diese Bindung ist länger gestört.
Juli 2018
Candide
„Es ist die beste aller möglichen Welten“,
Dieses nun Magister Pangloss Weisheit lehrte,
Der herzensgute Candide ließ das gelten,
Bis erlebtes erste Zweifel stetig nährte,
Das Weltgeschehen begann ihn zu erhellen,
„Allein müssen wir unsern Garten bestellen “.
Juli 2018
Das Gastmahl
Mein Tisch ist reich gedeckt,
Leider bleiben mir die Gäste aus,
Hat man sich nur versteckt,
Oder kommen sie bloß später zum Haus?
Kein Gesumm, kein Gebrumm,
Von den Besuchern nichts zu sehen,
Ängste schwirren herum,
Ist ihnen was ernstes geschehen?
Juli 2018
Gesang zwischen den Liedern
(A. R.)
Im Norden, über schönem flachen Land,
Tragen Wellen einen honigsüßen Klang,
Weich und sanft zwischen Liedern vom Band,
Ertönt selbstironisch der wahrhafte Gesang.
Juni 2018
Entfremdung
Sieht man doch zuweilen,
Hier und dort reißt ein Band,
Erdenkinder eilen,
Sie lösen Mutter´s Hand,
Der Neugeist will teilen,
Was als Einheit entstand.
Mai 2018
Beim Hesse schmökern
Da nahm ich ein klein Büchlein,
Gedankenlos in die Hand,
Und fand jäh das Wesen Mein,
In Versen geschrieben stand.
Wie mir schon oft geschehen,
So auch sein „Bekenntnis“ hier,
Des Dichters Zeilen stehen,
Wie mein Seelenbild vor mir.
April 2018
Tugenden und Ideen
Stets teilnahmslos wird die Welt zusehen,
wenn Egoisten zugrunde gehen,
da nur Werte in der Welt bestehen.
April 2018
Unvergesslich
Vom Norden her streifte sie unseren Raum,
Nun erfüllte sich dieser Tage ein Traum,
Es war unvergesslich, wir glaubten es kaum.
Aus dem ungehörten kreativen Drang,
Der doch viel einem gesellschaftlichen Zwang
Und dem sozialen Geschlechterfluß entsprang,
Entstand eine Kraft, Gefühl, ein schräger Klang,
Der ihren unverwechselbaren Gesang
Meisterhaft trug und in dem Protest mitschwang.
Hamburg, März 2018
Das Stück Papier
Auf dem Bürgersteig, direkt vor mir,
Lag ein beschriebenes Stück Papier.
Ich hob es auf und las mit Neugier,
Es stand geschrieben, folgendes hier.:
Revolution
Wahrheit verdreht,
Gegenwind weht.
Vertrauen missbraucht,
Der Glaube verraucht.
Kaltherzig bereichert,
Den Gewinn gespeichert.
Geopfert den kleinen Mann,
Schachfiguren stehen stramm.
Fehlverhalten ist Munition,
Es lebe die Revolution.
Es lebe eine bessere Zeit,
In Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.
Nach diesen Worten hatte ich Fragen,
Wer schrieb das, wollte mehr als nur klagen?
Wer auf der Welt, in unseren Tagen,
Wollte ändern und nicht mehr ertragen?
März 2018
"Nichts begünstigt so sehr den Hang zu Träumereien wie das Dogma, und nichts arbeitet der Zukunft wirksamer vor als die Träumerei. Heute Utopie, morgen leibhaftige Wirklichkeit."
Victor Hugo – aus "Die Elenden" (Les Miserables) - (1862)
WER
Wer erkennt das Wunderbare,
Die innen-außen-gleiche Kunde?
Wer vernimmt das All, das klare,
In seinem Ich zu jeder Stunde?
Wer bringt im Leben zeitig früh,
Die Verschmelzung der Pole fertig?
Wer lebt die schwerelose Müh,
Die verborgen allgegenwärtig?
Doch wer nur vermag verstehen,
Was diese Zeilen sagen, sehen?
Februar 2018
Selbstermahnung
Ja, eines Besseren wohl wissend,
Falle ich in alte Muster zurück,
Der Einsicht Konstante vermissend,
Gibt mir viel zu tun, aber Stück für Stück.
Januar 2018
Der Klimawandel
Ignoranten ist er egal,
(Hauptsache man hat seinen Spaß)
Doch Vielen spürbar längst real,
(Wasser nimmt sich das Land zum Fraß)
Für die Nächsten wird’s arg brutal.
(Sonne foltert wie durch Brennglas)
Ist Nestverschmutzung nicht fatal?
(Weltweites Plastik-Meer wie Gras)
Gibt es denn eine Erden-Wahl?
(Oder hoffen wir auf den Mars?)
Jedes Mal,
wenn eine große Kraft sich entfaltet,
erbarmungslos wütet, neu gestaltet,
wird der Mensch nachdenklich und verwaltet.
Januar 2018
Abgehängt und vergessen
(Ostdeutscher Hinterland-Blues)
Die Straßen leer, es weht ein eisig, kalter Wind,
Dieser Wind, der große Hoffnungen mit sich nimmt.
Hoffnungen, die gefallene Mauern einst brachten,
Mauern, hinter denen Menschen an Zukunft dachten.
Zukunft, mit Familie, Wohlstand, und inneren Frieden,
Diesen Frieden, den doch alle nur wünschen und lieben.
Januar 2018
Sakraler Bau
Staubkorn groß, ist mein sakraler Bau,
Baumeister weder Mann, noch eine Frau.
Innen brennt Feuer, außen liegt Tau,
Moosgrün der Boden, die Decke ist blau.
Lichtdurchflutet, Fenster keine zwei,
Lebende Säulen, aus Kronen Geschrei.
Gäste staunen, kommen kurz vorbei,
Wandelgang ohne Wände, Alles Frei.
Dezember 2017
WENIGER IST MEHR
Die Ordnung beginnt sich zu verdrehen,
Wenn der Leihe eingreift ins Geschehen.
Das Chaos wächst mit dem Nichtverstehen,
Bleibt zu hoffen es wird gut ausgehen.
Dezember 2017
Wunderlichkeiten 1/12
Alljährlich um diese Zeiten,
Gedenkt man alter Heiligkeiten,
Ist berauscht am frommen Glauben,
Schwelgt in Nächstenliebe und Kinderaugen.
Und erlischt nach Tagen der Kerzenglanz,
Ist alles beim Alten, siegt der Ego, die Distanz.
Dezember 2017
"So lange unsere Kultur dem Wesen nach eine Kultur des Eigentums, der Umzäunungen und der Exklusivität ist, so lange wird eine Enttäuschung nach der anderen ihrer spotten. Unser Reichtum wird uns den Ekel nicht nehmen, in unserem Gelächter wird Bitterkeit sein, und unsere Weine werden uns im Munde brennen. Nur das Gute bringt wirklich Nutzen, das wir bei offenen Türen genießen können, und das allen Menschen dient."
Ralph Waldo Emerson – aus "Repräsentanten der Menschheit" - (1850)
Vorfreude
Zurück vom Mond, endlich nah,
Steht sie vor uns im Märzen,
Das wird gewaltig, und wahr,
Es freuen sich zwei Herzen.
November 2017
Der alte Spielplatz
Mein Bruderherz, weißt du noch wie es damals war,
In der Kindheit, die so bunt und stets voller Träume,
Wie der Ball, der treue Freund übers ganze Jahr,
Unsere Herzen einte, im Schatten der Bäume.
Wo im Sand oft Burgen, auch Forts neu entstanden,
Unbeschwertes Klettern, Schaukeln, uns doch alles war,
Bei den Abenteuern, die immer stattfanden,
Lachten und weinten wir, zusammen als Brüderpaar.
Aber seit heute drohen hier, am Kindheitsort,
In den reiferen Tagen, dunkle Wolkentürme,
Alles verändert sich, nach deinem letzten Wort,
Und nun beginnt es zu regnen, es folgen Stürme.
November 2017
Herbsttage
Wo im Sommer die schönste Blüte war,
Folgt dieser Tage der glatte Schnitt,
An gestutzten Blumen und Gräserhaar,
Schwingt nun spürbar sanft die Wehmut mit.
Zu schnell vergangen ist das Gartenjahr,
Es wird kalt und dunkel, Schritt um Schritt,
Doch das kommende Frühjahr zeigt uns klar,
Neues sprießt, wo Altes zurücktritt.
Oktober 2017
Zeit-Geist
Immer hart ticktack, ticktack,
Treibt der Zeiger uns voran,
Auf Straßen zickzack, zickzack,
Folgt der Wahnsinn täglich dann,
Im Alltag Hickhack, Hickhack,
Steht ein jeder seinen Mann,
Verliert im Flickflack, Flickflack,
Sein wahres selbst, irgendwann,
Meistens für Schnickschnack, Schnickschnack,
Bist du auch am Neusten dran?
Oktober 2017
Gestern Abend
Verkroch mich ins Schneckenhaus,
Ließ Welttheater, Theater sein,
Hörte und sah nicht mehr raus,
Wollte nur noch Ruh, ich war allein.
Tat Musik und Kerzen an,
Verdunkelte den restlichen Raum,
Wein, der durch die Kehle rann,
Verstärkte Lieder, ich war im Traum.
In Fängen der Melodien,
Und der Töne süßen, schweren Klang,
Hielt mich Frau Melancholien,
In den Armen, schöne Stunden lang.
September 2017
Drohnen
(ein Gespräch im Jahre 2030)
„Opa?“ - „Ja mein süßes Enkelkind?“
„Was fliegt dort oben so geschwind?“
„Da, mein Engel, siehst du Vögel ziehen,
die jetzt vor der kommenden Kälte fliehen.“
„Vögel? Und wer steuert diese denn? Schnell Opi sprich.“
„Nun, niemand, es sind freie Wesen, halt wie du und ich.
Einst hat man am Himmel viele schöne Geschöpfe gesehen,
aber jetzt...nun ja...du lernst mit Drohnen umzugehen.
Früher kackte dir mal eine Taube oder Möwe auf den Kopf,
was aber heute fliegt und fällt...nun... das geschieht durch
Hebel und einen Knopf.“
August 2017
Paranoider Vogel
Aus einem schönen, alten Land,
Ist eine kleine Geschichte mir bekannt.
Im fernen Ankara wird sie oft erzählt,
Eine von vielen und nur per Zufall auserwählt.
Einst am Himmel erhaben über allem schwebend,
Vernahm ein Adler Feinde unter sich bewegend.
Und schnell mit breiter Brust und Gottes Segen,
Jagten Krallen endlos Schatten stur entgegen.
Tagein, Tagaus mussten Geister sich nun hüten,
Vor des Vogels wirren Blick und sinnlos wüten.
Wer nun sah dies lächerlich-traurig, bizarre Tun,
Erkannte im Adlerhirn ein krankes Suppenhuhn.
Juli 2017
"Die Tyrannei ist eine Angewohnheit; sie ist der Entwicklung fähig, sie entwickelt sich schließlich bis zur Krankheit." Fjodor M. Dostojewski - aus "Aufzeichnungen aus einem Totenhaus" (1861)
Das Friseurgespräch
„Oh, Guten Tag treue Freundin Immerflott,
dahin die Woche, im Schweinsgalopp.
Wieder waschen, schneiden, föhnen,
oder wollen wir gleich neu tönen?
Wie wären blonde Strähnchen hell?
Natürlich wie immer gut und schnell.
Zudem eindrehen und perfektes legen,
Stimmt´s, wer schön sein will muss pflegen!“
„Fürwahr Frau Meisterin Andeute,
nicht nur Kleider machen Leute.
Auch eine frische, schöne Haarespracht,
hat unbestreitbar ihren Reiz, ihre Macht.
Man fühlt sich wohl und wird bestaunt,
zurecht gelobt und ist gut gelaunt“
„Nun ja, wie immer liebe Frau Fabel,
kommt kluges aus ihrem Schnabel.
Aber was nützt doch der ganze Putz,
wenn´s innen stinkt wie fauler Schmutz!“
Juli 2017
Versinken
Endlos,
Scheinbar endlos,
Rauscht des Himmels langes Haar.
Ermüdet vom Regen,
Verschwimmen Grenzen,
Grenzen, zwischen wach und Traume klar.
Langsam,
Sehr langsam,
Breitet sich eine dunkle Weite aus.
Gleitend ins Tiefe,
Verstummen Töne,
Töne, in einem leeren Gedankenhaus.
Leicht,
Ganz leicht,
Sinkt das Ich ins Bodenlose dahin.
Umgarnt von Bildern,
Verborgenen Welten,
Welten, mit einem rätselhaften Sinn.
Juli 2017
Zerbrechlich
Durch den eisigen, finsteren Raum,
Kreist eine kleine, blaue Perle,
Ein Wunderwerk,
Der Vielfalt zerbrechlicher Traum,
Kennst du das Vermächtnis von Pech Merle?
Juni 2017
Jagdzeit
Flammen-Winde und Trichter-Stürme,
Umkreisen ein großes, weißes Haus,
Vor der Türe, drohend Wasser-Türme,
Die Elemente jagen ihn, ich seh´s voraus.
01. Juni 2017
Fieberstrahl
Wir haben nicht gesucht, und dennoch gefunden,
Dich Verborgene, die singend zu uns spricht.
Von mystischen Kräften, die alles umrunden,
Aus Seelentiefendunkel, erstrahlt ein Licht.
Fremd Nordisch-sphärisch, erklingt für schöne Stunden,
Ein Stimmenspiel, was durch dichten Nebel bricht.
Fühlbare Finsternis, die alles verbunden,
Bittersüßer Ernst, der aus den Tiefen sticht.
Und durch dich den Zauber, wieder jung empfunden,
Den frischen Geist, des Künstlers eigene Sicht.
Mai 2017
Dichterischer Gedanken-Gang
Im alten China,
Gab es einen Brauch,
Der hatte Stil,
Ich versuche es auch.
Gedanken kleiden,
In ein gereimtes Gewand,
Wie man am Kalten Berg,
Auf Fels und Bäumen fand.
Selbst auf nackter Hauswand,
Standen Zeichen, manche Worte,
Ein weiser Verrückter,
Beschrieb merk-würdige Orte.
Dienen werden mir allein,
Die modernen Seiten,
Gleichwohl wissend,
Nichts wird ewig bleiben.
Und hinter den Gedanken,
Dem geschriebenen Reim,
Verbirgt sich ein Weg, ein einsamer,
Mit einem besonderen Keim.
April 2017
Transformation
Geerdet, tief und fest,
Wurzelt der einsame Baum,
Strebend, hoch und frei,
Kront er im weitem Raum.
Schwingend, leicht und sanft,
Tanzt der König mit dem Wind,
Sehend, fern und klar,
Vertraut er dem Kommenden blind.
Gelassen, still und heiter,
Ergibt er sich dem Spiel der Kreise,
Wandelnd, stetig und spontan,
Verzaubert ihn die endlose Reise.
April 2017
Das Gewissen
(eines imaginären Oberhauptes irgendwo auf dieser Welt)
… und aus der Tiefe seiner Seele,
Empfand der Häuptling ein Versagen,
Ein Unbehagen schnürte eng die Kehle,
Etwas Inneres stellte bedrückende Fragen.
„Habe ich hier nicht eine Chance verspielt,
Mein Volk zur Blüte zu erheben?
Ist ein Leben, das nur aufs eigene Wohl abzielt,
Nicht ärmlich und Schande es so abzuleben?“
April 2017
Gekauftes Glück
Klein Lisbeth fühlte sich gestern unendlich gut,
Kaufte sie sich doch wieder ein neues Ding,
Sie liebt den Reiz, es fiebert ihr Blut,
An Neuem doch immer so viel Hoffnung hing.
Geblendet und stolz, oh schaut mal her,
Erhobenen Kopfes ging es durch die Gassen,
Der Gang so leicht, nichts wünschte sie mehr,
Das gekaufte Glück möge doch nie verblassen.
Nun, das Hochgefühl hielt wohl ein Weilchen an,
Aber heute konnte Lisbeth es schon spüren,
Der Glanz der blättert, die Frage ist nur wann,
Wird sie ein neues Glück kaufen und berühren.
Februar 2017
Gegen Auflösung
Da trampelt auf TV ein neuer Irrer,
Mit´ner alten Mauer im Scheitel-Kopf,
Von mal zu mal wird’s immer wirrer,
Er sitzt grinsend am bösem Knopf.
Wird die Dummheit niemals enden?
Kannst Jahrhunderte dreh´n und wenden,
Ein Narr wollte immer Hass aussenden.
Es kläfft weiter der goldene Spalter,
Die Ersten fallen schon drauf rein,
Und am fernen Fluss sitzt ein Zwerg, ein kalter,
Reibt die Hände, möchte ein Engel sein.
Die Dummheit wird niemals enden,
Magst Jahrhunderte dreh´n und wenden,
Der nächste Narr wartet und will blenden.
Große Probleme hat unsere EINE Welt,
Es hilft kein altes Denken, Mein-Dein-Streben,
Wenn eine gespaltene Zunge lauthals bellt,
Sollte es EINE Antwort von den Vielen geben.
Januar 2017
Heilige Bücher
So manches große, erhabene Buch,
Hat für den Menschen einen besonderen Wert,
Nur durch Missbrauch wird aus Segen Fluch,
Und Gutes leider ins Gegenteil verkehrt.
Dezember 2016
Ein Traum
Letzte Nacht, in einem Traum,
Sah ich einen greisen Mann,
Der beschattet saß, am alten Baum,
Sein ruhiges Wesen zog mich an.
Ein sanftes Lächeln, weißes Haupt,
Verstand wortlos viel zu sagen,
Es sprach die Weisheit, seine Braut,
Aus dem Lächeln ohne Fragen.
Am folgend Morgen, es wurde hell,
Besann mich des Mannes unterm Baum,
Wünschte mir, auf der Straße schnell,
Einen Alten treffen wie im Traum.
Sah Gesichter, sehr, sehr viele,
Doch jene Weisheit fand ich nicht,
Suche weiter, bis ich am Ziele,
Nach Menschen,
Mit diesem Lächeln im Gesicht.
Dezember 2016
道
Unantastbar in dir und jedem Ding,
Gut verborgen im vergänglichem Ring,
Liegt weit und offen im stillen Chor,
Der wahre Frieden, das geheime Tor.
Dezember 2016
Das Fiebern der Erde
Zu viel bauen, handeln, konsumieren,
Sorglose Profit und Ich-Gedanken,
Werden wir die Folgen ignorieren,
Wird die Erde stetig weiter kranken.
Wer vermag es noch nicht fühlen,
Die alte Ordnung beginnt zu wanken,
Der Erde Atem begehrt aufzuwühlen,
Und Künftige werden es nicht danken.
Wird die Erde stetig weiter kranken,
Werden Künftige uns nicht danken.
November 2016
Narrenzeit
Das Lachen,
des Narren,
wird Wachen,
Sorgen machen.
November 2016
Also sprach die Libelle:
Schön,
das wir in der Ferne nach Neuem suchen,
benennen und vermessen.
Nur,
darf man das sehr Nahe nicht ignorieren,
verdrängen und vergessen.
Oktober 2016
Erlenbaum
Wer baumelt da im Baum und Wind?
Es ist ein Diktator, des Teufels Kind;
Er nahm sein Volk zu arg auf den Arm,
Sein Herz war kalt, nun ist´s höllenwarm.
September 2016
Zeilen eines kleinen Jungen aus Aleppo
Täglich die Hölle auf Erden,
Und das von „Erwachsenen“ gemacht,
Mein schöner Spielplatz in Trümmern,
Letzte Nacht wieder an Schwester gedacht.
Von der ständigen Angst so müde,
Und abermals nass aufgewacht,
Ich kann und will nicht mehr so leben,
Wo ist der Frieden, wann wird wieder gelacht?
September 2016
Melancholie
Ernster Stunden dunkler Hauch,
Treuer Gast, Melancholie,
Grüße, wie Gottfried Keller auch,
Dich im Reiche meiner Phantasie.
September 2016
Selbstlosigkeit
Menschen die mit reinem Herzen,
Selbstlos helfen und betreuen,
Werden Spott und Häme leicht verschmerzen,
Denn wie kann man Gutes tun bereuen?
Des Menschen wahre Größe,
Zeigt sich nun mal wie eh und je,
In dessen Taten nicht durch Denkanstöße,
Eigennutz und gar Selbstwehweh.
September 2016
Wie ist das möglich?
Es soll ja wirklich wunderliche Leute geben,
denn sie sehen Nachts Gespenster schweben.
Auch ich habe jetzt dergleichen nah gesehen,
nur waren sie schwarz und ist am Tag geschehen.
Und nun bin ich aber doch etwas verwirrt,
wie ist das möglich,
und hat sich da jemand in der Zeit geirrt?
August 2016
Am Lagerfeuer
Umhüllt von tiefster schwarz kalter Nacht,
Versunken ins glüh tanzend Flammenspiel,
Gedenkend alter Völker gleicher später Wacht,
Und deren Wissen ums warme Lichte Ziel.
August 2016
Was wohl fehlt
Da leider dem armen Mensch, o weh
ein natürlicher Feind sich ganz verwehrt,
erschafft er sich ganz schlau und schnell, olé
was wohl fehlt
und selbst die kleinste Maus entbehrt.
Juli 2016
Irrlicht
(Die Gier bedroht das Wir)
Es ist immer wieder traurig mit anzusehen,
wie Profitsucht das Herz und Hirn vernebeln kann,
wie aus Menschen, hohle Körper bizarr entstehen,
und wie unsere Welt viel ertragen, ja leiden muss sodann.
April 2016
Die Schlangengrube
Zuweilen kommt es mir doch so vor,
als lebte ich in einer Grube voller Schlangen.
Dann schaue ich suchend gen Himmel empor,
und versuche auf des Phönix Rücken zu gelangen.
März 2016
Was denkst du, wenn des Nachts ...
deine Blicke durchs endlos weite Weltall schweifen
und durchs kalte Dunkel nicht zählbare Sterne streifen.
Begriffe wie Raum und Zeit zögernd ins Bewusstsein greifen
und dann ewig alte Fragen auch in dir wieder reifen.
März 2016
Wertvoller Nachlass
In einem unbeachtet Uralt-Buch,
fand ich viele rätselhafte Zeilen,
vernahm lockend frischen Weisheits-Ruf,
und blieb lange an dessen Worte verweilen.
Ein urgrundtiefes Weltverstehen,
durchströmte geistig Raum aus jedem Satz,
Alter Meister beleuchtete Werden und Vergehen,
und hinterließ einen wahren Menschheits-Schatz.
März 2016
Vom schönen Schein
Die Elster ist ein lustiger Vogel gar,
erliegt sie doch dem äußeren Glanze,
wenn es blinkt und scheint, oh wie wunderbar,
bebt das Herz und wird blind fürs Ganze.
Selbst der hohlste Stein wird arg bewacht,
so lang er funkelt, in des Sonnes Pracht.
Elsternnest, Januar 2016
Ein Monolog
Sie töten Menschen, tun ihnen weh,
Sind ihren Glaubensbrüdern wenig gleich,
Waffen ihre Macht, lieben TNT,
Gott sag... kommen sie ins Himmelreich?
Wer Böses tut und ehrt,
Hat sich selbst gerichtet,
Wie Vergangenes zeigt und lehrt,
Hat sich mancher selbst vernichtet.
November 2015
Des Fährmanns Rat
Zeigt dein Spiegel Bilder, viel zu viele,
Machen die Räuber, Würmer, dein Leben schwer,
Sucht dein Leid jetzt neue, fremde Ziele,
Dann wird´s Zeit ...geh zurück ...werde leer!
Oktober 2015
( Willste diese Zeilen nun verstehen,
musste in Asien auf suche gehen. )
Wieder und wieder
Wieder fliegt reichlich das tödliche Metall,
Wieder folgen Angst, Leid und ewige Vergeltung,
Wieder weicht Ordnung und Vernunft dem Verfall,
Schon wieder hören wir eine entsetzliche Meldung.
Und wieder fragt mich dann das Kind,
WARUM?
...und was das wohl für Menschen sind?
August 2014
ALLES NATÜRLICH
ALLES ... ist stets im Wandel,
NATÜRLICH ... auch Du und ich,
nur des Todes ewig kalter Mantel,
bringt uns Ruh ... wie wunderlich.
Mai 2014
Also sprach der Schmetterling:
Wenn du spielst den großen Krieger,
und dich fühlst als mächtiger Tiger,
dann denk daran:
Auf Gewalt folgt immer Neue wieder,
und in diesem Kreis ist niemand Sieger.
Mai 2014
Magst du das auch?
Magst du das auch...
wenn der Wind sanft die Gräser wiegt,
und der Sommer über die Kälte siegt,
wenn die Vögel dir ein Liedchen senden,
und die warmen Tage niemals enden,
wenn die Wellen am Strande leise rauschen,
und die Sonne am Abend ihre Farbe wird tauschen,
wenn die Wolken leise am Himmel zieh`n,
und die Kinder vor rufenden Müttern flieh`n,
wenn die Blumen ihren Duft versprühen,
und ihre bunten Farben in der Sonne glühen,
wenn der laue Sommerregen fällt und kühlt,
und er den Staub von den Blättern spühlt,
wenn der Wein im Blut zu rauschen beginnt,
und gurgelnd das Bächlein im Feld verrinnt,
wenn am Himmel einsam ein Vogel seine Runden dreht,
und auf Erden nach etwas Essbaren spät,
wenn die Frauen in bunten Kleidern tanzend spazieren,
und die Männer nach ihren Blicken sehnsuchtsvoll gieren,
wenn die Kinder eisverschmiert lachen,
und die Menschen vergessen, ihre tausend "wichtigen" Sachen,
wenn das Leben leicht ist, wie in Asiens alten Brauch,
und so frag ich dich nochmals, magst du das auch?
August 2013